Stabile Konjunkturdaten trotz hoher Inflation

Marktausblick der Nidwaldner Kantonalbank

Konjunktur bleibt bemerkenswert robust

Die Konjunkturdaten sind in den vergangenen Wochen rund um den Globus wiederholt besser ausgefallen als erwartet. Viele Vorlauf- und Stimmungsindikatoren haben ihren mehrmonatigen Abwärtstrend sogar beendet und steigen nun wieder an. Für die wachsende Zuversicht sorgen einerseits die weltweit sinkenden Inflationsraten. Darüber hinaus schöpfen Anlegerinnen und Anleger sowie Firmen Hoffnung aus der Tatsache, dass in Europa die befürchtete Energiekrise vorerst abgewendet werden konnte und sich die Wirtschaft in China nach dem Ende der Zero-Covid-Politik rasch erholt. Ausserdem bleibt auch die Lage am Arbeitsmarkt ausgezeichnet.

Kerninflation erweist sich als hartnäckig hoch

Aus Sicht der Notenbanken stellen die anhaltend gut laufende Konjunktur und die erfreulichen Arbeitsmarktdaten jedoch keine positiven Nachrichten dar, weil sie ihren Kampf gegen die immer noch hohe Inflation erschweren. Ohne anhaltende Wachstumsverlangsamung und Abkühlung am Arbeitsmarkt bleibt es illusorisch, dass sich die Inflationsraten in absehbarer Zeit wieder dem angestrebten Zielwert der Notenbanken von 2 % nähern werden. Darauf deuten auch die hartnäckig hohen Kerninflationsraten, bei deren Berechnung die volatilen Energie- und Rohstoffpreise ausgeklammert werden. Sowohl die US-Notenbank als auch die Europäische Zentralbank haben deshalb an ihren Sitzungen im Februar bekräftigt, dass sie ihre Leitzinsen in den kommenden Monaten weiter erhöhen werden. Die Notenbanken sind weiter der Ansicht, dass die Wiederherstellung der Preisstabilität oberste Priorität geniesst und sie im Zweifelsfall lieber zu viel als zu wenig gegen die hohe Inflation unternehmen.

Verzögerte Wirkung der restriktiveren Geldpolitik

Der stärkere geldpolitische Gegenwind wird die Konjunktur in den kommenden Monaten belasten, und es ist mit einer längeren Phase tiefer oder teilweise gar negativer Wachstumsraten zu rechnen. Die Wirtschaftsgeschichte lehrt uns, dass sich eine restriktivere Geldpolitik erst mit einer Verzögerung mehrerer Monate vollumfänglich in den Wachstums- und Inflationszahlen niederschlägt. Von daher ist es nicht überraschend, dass sich Unternehmen und Haushalte bisher als widerstandsfähig erwiesen haben. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil insbesondere die Regierungen in den USA und in Europa noch immer eine expansive Fiskalpolitik betreiben. Damit federn sie die negativen Auswirkungen der hohen Inflation und der markanten Zinserhöhungen stark ab.

Vorsicht an den Aktienmärkten ist weiterhin angebracht

Die Aufhellung der Vorlauf- und Stimmungsindikatoren ist aus unserer Sicht kein Vorbote eines neuen Aufschwungs, sondern stellt lediglich eine kurzfristige Wiederbelebung in der Spätphase des Konjunkturzyklus dar. Obwohl die Zinserwartungen an die Notenbanken auch an den Terminmärkten stark gestiegen sind, haben sich die Aktienmärkte davon bisher jedoch weitgehend unbeeindruckt gezeigt. Nach einem starken Jahresauftakt verzeichneten die meisten Aktienmärkte im Februar Kursgewinne, obschon die Analysten ihre Gewinnerwartungen an die Unternehmen nochmals nach unten korrigiert haben. Da auch die geopolitische Lage angespannt bleibt, halten wir es weiter für angemessen, bei der Anlagepolitik Vorsicht walten zu lassen. Aufgrund der gestiegenen Zinsen versprechen nun auch Anleihen wieder eine positive Rendite und sind eine Alternative.

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