Marktausblick Dezember 2020

Steigende Zuversicht auf Normalisierung

Noch sind die Konjunkturdaten gut

Nach den weltweiten Lockdowns im Frühling dieses Jahres, die zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie verfügt worden waren, kam es zum grössten wirtschaftlichen Einbruch der Nachkriegszeit. Mit dem Abflauen der Virusausbreitung und der Aufhebung der strengen Eindämmungsmassnahmen erholte sich die Weltwirtschaft im 3. Quartal wieder kräftig. Dennoch klafft nach wie vor eine beträchtliche Lücke zum Vorkrisenniveau. In den USA und in der Eurozone, die zusammen fast die Hälfte der Weltwirtschaft ausmachen, liegt die Wirtschaftsleistung immer noch rund 4 % unter dem Stand von Ende 2019.

Wirtschaftliche Erholung gerät kurz ins Stocken

Die europäischen Länder haben wegen des starken Anstiegs der Corona-Neuinfektionen und der drohenden Überlastung des Gesundheitswesens erneut rigide Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie verhängt. Deshalb gehen wir davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im Euroraum im Schlussquartal 2020 schrumpfen wird.

Die USA sehen sich ebenfalls mit einer starken Zunahme der Neuinfektionen sowie der Hospitalisierungen konfrontiert. Die Mobilität der Bevölkerung ist aber deutlich weniger zurückgegangen als in Europa, weshalb wir für das 4. Quartal dieses Jahres nach wie vor mit einem bescheidenen Wachstum rechnen.

Impfstoffentwicklung übertrifft Erwartungen

Die für die kommenden Monate eingetrübten Aussichten aufgrund der heftigen Coronawelle verlieren durch die vielversprechenden Neuigkeiten an der Impfstofffront etwas an Bedeutung. So haben gleich drei führende westliche Impfstoffentwickler für ausgesprochen positive Schlagzeilen gesorgt. Die von ihnen geschaffenen Impfstoffe zeigen eine hohe Wirksamkeit und bislang keine schwerwiegenden Nebenwirkungen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Zulassungsbehörden in den USA und Europa noch in diesem Jahr grünes Licht erteilen werden und alsdann mit der Impfung gegen Covid-19 begonnen werden kann.

Die von den Impfstoffherstellern angegebenen Produktionsmengen für 2021 dürften ausreichen, um einen beträchtlichen Teil der impfwilligen Bevölkerung zu immunisieren. Damit wird die Pandemie mehr und mehr eingedämmt, und das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben kann sich im Laufe des nächsten Jahres zusehends normalisieren. Die konjunkturellen Aussichten für 2021 und 2022 präsentieren sich dadurch deutlich besser als zuvor.

Feuerwerk an den Finanzmärkten

An den Aktienmärkten hat die Aussicht auf einen wirksamen Impfstoff den Börsen in den letzten Wochen kräftige Kursgewinne beschert. Unserer Meinung nach sind diese gerechtfertigt, da die Akteure an den Finanzmärkten allen Grund dazu haben, über die Wirtschaftsschwäche im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie hinwegzusehen. Wir gehen davon aus, dass die risikobehafteten Anlagen weiterhin in der Gunst der Investoren stehen werden.

Die Erwartung einer schnelleren und stärkeren wirtschaftlichen Erholung sollte die Attraktivität der konjunktursensitiven Sektoren gegenüber den defensiven deutlich erhöhen. Daher bevorzugen wir aktuell zyklische Sektoren und die arg gebeutelten Finanzdienstleister. Aufgrund der verbesserten Konjunkturperspektiven nimmt dafür das Kurspotential von Gold ab.

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