Marktsituation bleibt bis auf weiteres angespannt

Marktausblick der Nidwaldner Kantonalbank

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Inflation weiter auf dem Vormarsch

Weltweit steigen die Konsumentenpreise weiter an. Eine der Hauptursachen für die hohe Teuerung ist zwar nach wie vor der starke Anstieg der Energiepreise, jedoch hat sich der Preisdruck mittlerweile auf viele Güter des täglichen Lebens ausgeweitet. Der anhaltende Krieg in der Ukraine, die nach wie vor bestehenden Lieferengpässe als Folge der Coronapandemie, insbesondere der Null-Covid Strategie in China, sowie die Knappheit auf den Arbeitsmärkten lassen kein rasches Abklingen der Inflation erwarten. In der jüngsten Umfrage der Einkaufsmanager hat sich der Preis- und Kostendruck nicht mehr weiter verstärkt und die Lieferfristen sind nicht mehr im gleichen Ausmass angestiegen, eine wirkliche Entspannung ist aber noch nicht erkennbar.

Notenbanken erhöhen die Schlagzahl der Zinserhöhungen

Die Notenbanken nehmen nun einen rigorosen Kurswechsel vor und bekämpfen die Inflation mit kräftigen Leitzinserhöhungen. Wir rechnen mit einem aggressiven und synchronen Straffungszyklus rund um den Globus. Der überraschende Entscheid der Schweizerischen Nationalbank, den Leitzins um 50 Basispunkte auf – 0,25 % anzuheben, unterstreicht dies eindrücklich. Die amerikanische Notenbank (Fed) ihrerseits hat den Leitzins Mitte Juni sogar um 75 Basispunkte heraufgesetzt. Dies ist der stärkste Zinsschritt seit 1994. Wir rechnen mit einer weiteren deutlichen Erhöhung an den kommenden Sitzungen, so dass der Leitzins der US-Notenbank Ende Jahr bei 4 % liegen dürfte, womit die Geldpolitik deutlich restriktiv wirkt. Die zügige Straffung der US-Geldpolitik wird von den meisten Zentralbanken der Industrieländer übernommen, wenn auch nicht mit derselben Entschlossenheit.

Wachstumsaussichten verdüstern sich

Die veränderte Geldpolitik, der erlittene Kaufkraftverlust und die restriktiveren Finanzierungsbedingungen lösen zweifellos eine wirtschaftliche Verlangsamung aus. US-Notenbankchef Jerome Powell betonte zwar jüngst, dass das Fed nicht beabsichtige, eine Rezession herbeizuführen. Dennoch werde es sehr schwierig, der Konjunktur eine weiche Landung zu bescheren. Die Eurozone wird durch eine drohende Energiekrise zusätzlich belastet, dreht Russland Europa doch sukzessive den Gashahn zu. Darüber hinaus hat sich die Konsumentenstimmung in den meisten Industrieländern eingetrübt. Allerdings haben sich die Konsumausgaben weniger stark abgeschwächt, als es der Stimmungseinbruch vermuten liesse. Der anhaltende Beschäftigungsaufbau, die während der Pandemie angehäuften Ersparnisse und eine nach wie vor aufgestaute Nachfrage nach Dienstleistungen sollten den privaten Konsum stützen. Dennoch behalten wir das schwache Verbrauchervertrauen im Auge und haben unsere Wachstumserwartungen für diverse Volkswirtschaften gesenkt. Insgesamt prognostizieren wir für die Weltwirtschaft im kommenden Jahr nur noch ein Wachstum von 2 %. In den USA rechnen wir für das 4. Quartal 2022 und das 1. Quartal 2023 mit einer Stagnation, bei einigen Schwellenländern gehen wir gar von einer milden Rezession aus. Die konjunkturellen Risiken bleiben unserer Meinung nach weiterhin bestehen und ein stärkerer wirtschaftlicher Abschwung kann nicht ausgeschlossen werden.

Aktien- und Bondmärkte mit starken Verlusten

An den Aktien- und Bondmärkten haben die Inflations- und Konjunkturängste zu drastischen Preiseinbrüchen geführt. Eine rasche Erholung ist noch nicht zu erwarten, da die wirtschaftliche Entwicklung aktuell weiterhin äusserst unsicher ist. Angesichts der bereits starken Preisanpassungen rechnen wir aber zumindest mit einer Stabilisierung. Die Aktienmärkte, die während rezessiver Phasen im Durchschnitt rund 30 % an Wert einbüssen, haben durch den bislang erlittenen Kursrückgang eine Rezession bereits zu einem guten Teil vorweggenommen.

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